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am besten steuern sparen arbeitnehmer

Ich habe in meiner Laufbahn als Berater, Geschäftsführer und auch Angestellter viele Gespräche über ein Thema geführt, das jeden Arbeitnehmer betrifft: Steuern sparen. Wenn man ehrlich ist, ist dieses Thema oft von Unsicherheit geprägt. Viele verlassen sich einfach blind auf die Steuererklärung und hoffen auf eine Rückzahlung. Doch die Realität ist: Wer keine Strategie hat, zahlt zu viel.

Ich habe in den letzten 15 Jahren immer wieder erlebt, wie Mitarbeiter mit denselben Fragen kämpfen: Was kann ich absetzen? Lohnt sich ein Steuerberater? Welche Fehler kosten am meisten Geld?
In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und die acht wichtigsten Hebel, um am besten Steuern zu sparen als Arbeitnehmer – nicht theoretisch, sondern so, wie es in der Praxis funktioniert.

1. Werbungskosten clever nutzen – mehr als nur das Pendeln

Die meisten Arbeitnehmer tragen in der Steuererklärung nur die Entfernungspauschale ein. In meiner Erfahrung verschenkt man damit bares Geld. Werbungskosten sind viel mehr: Fachbücher, Laptop, Telefonkosten, Bewerbungskosten oder auch ein Arbeitszimmer. Ich erinnere mich an einen Mitarbeiter, der dachte, er hätte „nichts abzusetzen“. Nach einem Gespräch kam er jedoch auf über 2.500 Euro Werbungskosten – doppelt so hoch wie die Pauschale von 1.230 Euro.

Praktischer Tipp: Sammeln Sie Belege das ganze Jahr über. Ich habe mir angewöhnt, jede Ausgabe sofort in einer App zu erfassen. Klingt spießig, spart aber im Schnitt mehrere hundert Euro Steuern pro Jahr.

2. Homeoffice-Pauschale und Arbeitszimmer abgrenzen

Seit der Pandemie hat sich hier viel getan. Früher war das Arbeitszimmer nur in Ausnahmefällen absetzbar. Heute gibt es die Homeoffice-Pauschale (aktuell 6 Euro pro Tag, maximal 1.260 Euro jährlich). Ich habe mit Teams gearbeitet, bei denen fast alle im Homeoffice waren – für viele bedeutete das plötzlich eine zusätzliche Entlastung. Aber Achtung: Das Arbeitszimmer ist nur dann voll absetzbar, wenn es fast ausschließlich beruflich genutzt wird.

In der Praxis muss man also unterscheiden: Nutze ich den Esstisch oder habe ich ein separates Büro? Ich habe erlebt, dass Finanzämter hier sehr streng prüfen. Deshalb: Dokumentieren Sie klar, wie und wann Sie das Arbeitszimmer verwenden.

3. Weiterbildungskosten als Investition in die Karriere

Einer meiner größten Aha-Momente war vor Jahren, als ich realisierte: Jede Fortbildung kann ein Steuerhebel sein. Seminare, Sprachkurse, Online-Trainings – solange sie beruflich nutzen, können sie von der Steuer abgesetzt werden. Ich habe schon Kursteilnehmer gesehen, die dachten, ein 3.000-Euro-Leadership-Programm sei ein Privileg für Führungskräfte – bis sie merkten, dass fast die Hälfte über die Steuer zurückfloss.

Wichtig: Sammeln Sie Teilnahmebescheinigungen und Rechnungen. Selbst Fachliteratur oder digitale Plattformen wie LinkedIn Learning können steuerlich geltend gemacht werden.

4. Fahrtkosten nicht unterschätzen – Pendlerpauschale und mehr

Die Entfernungspauschale ist weit bekannt: 0,30 Euro pro Kilometer ab dem ersten Kilometer, ab 21 km sogar 0,35 Euro. Aber ich sehe immer wieder, dass Arbeitnehmer Fahrten zu Fortbildungen, Dienstreisen oder selbst Fahrten zur Uni (bei berufsbegleitendem Studium) nicht geltend machen. Das summiert sich.

Ein Beispiel aus meiner Beratung: Ein Mitarbeiter mit 40 Kilometern Arbeitsweg konnte mit der Pauschale ein steuerliches Plus von fast 2.500 Euro erzielen. Viele rechnen das nicht durch. Mein Tipp: Erstellen Sie einmal im Jahr eine komplette Übersicht Ihrer Wege – oft sind es mehr, als man denkt.

5. Versicherungen gezielt ansetzen

Die Realität: Viele Arbeitnehmer zahlen Versicherungen, ohne zu wissen, dass ein Teil steuerlich absetzbar ist. Dazu zählen Vorsorgeaufwendungen wie Renten-, Kranken- oder Haftpflichtversicherung. Ich erinnere mich an eine junge Kollegin, die erstaunt war, dass ihre Berufsunfähigkeitsversicherungsbeiträge steuerlich berücksichtigt werden konnten.

Aus meiner Sicht ist das eine „stille Rückzahlung“: Sie zahlen ohnehin Beiträge, doch der Staat beteiligt sich, wenn Sie sie in der Steuererklärung angeben. Ich empfehle, einmal jährlich den Versicherungsordner durchzugehen und festzuhalten, welche Beiträge absetzbar sind.

6. Altersvorsorge (Riester, Rürup & Co.) strategisch einsetzen

Hier war ich selbst lange skeptisch. Riester? Zu kompliziert, zu bürokratisch. Doch in der Praxis habe ich erfahren: Gerade für Arbeitnehmer mit Kindern und mittlerem Einkommen ist es ein echter Steuertrick. Ein Klient von mir hat durch Riester-Bonus und Steuerersparnis über 1.500 Euro jährlich gewonnen.

Wichtig ist, die Angebote genau zu prüfen. Nicht jedes Produkt lohnt, manche haben hohe Gebühren. Aber wer systematisch rechnet, kann Altersvorsorgebeiträge nutzen, um die Steuerlast effektiv zu senken. Gerade in Zeiten steigender Sozialabgaben macht das einen Unterschied.

7. Spenden und Ehrenamt steuerlich einsetzen

Vor einigen Jahren habe ich für ein Projekt ehrenamtlich gearbeitet – und erst später gemerkt, dass selbst Aufwendungen wie Fahrtkosten steuerlich geltend gemacht werden konnten. Auch Geldspenden sind ein steuerlicher Hebel.

Oft unterschätzt: Jeder Arbeitnehmer, der regelmäßig spendet, sollte die Quittungen sammeln. Wer 500 Euro im Jahr spendet, erhält je nach Steuersatz schnell 150–200 Euro zurück. Und das Schöne daran: Man tut Gutes und spart gleichzeitig.

8. Steuerberater oder Lohnsteuerhilfe – lohnen sie sich?

Viele Arbeitnehmer scheinen zu denken, Steuerberater seien nur etwas für Unternehmer. Aber ich erinnere mich an einen Entwickler, der seine Steuer lange selbst machte und dachte, 200 Euro Beratungskosten seien rausgeschmissenes Geld. Nach der ersten professionellen Erklärung hatte er über 800 Euro mehr erstattet bekommen.

Die Realität ist: Für manche lohnt sich eine Software, für andere die Lohnsteuerhilfe. Ich selbst nutze seit Jahren einen Steuerberater, einfach aus dem Grund, dass sich Fehler oder vergessene Absetzungen schnell teurer auswirken als die Beratungsgebühr.

Fazit

Am Ende geht es nicht darum, die Steuererklärung möglichst schnell „hinter sich zu bringen“, sondern darum, bewusst zu entscheiden: Wie kann ich am besten Steuern sparen als Arbeitnehmer?

In meiner Erfahrung sparen strategisch denkende Arbeitnehmer jedes Jahr zwischen 500 und 2.500 Euro – nur durch kluge Planung, Belege sammeln und die richtigen Stellschrauben. Der Punkt ist: Weniger an den Staat abzugeben heißt nicht, etwas „illegales“ zu tun – sondern schlicht, seine Rechte konsequent zu nutzen.

Ich empfehle jedem Arbeitnehmer: Machen Sie einen Jahresplan, prüfen Sie Versicherungen, Fortbildungen und Fahrten, und fragen Sie sich jedes Jahr neu, ob Sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Das ist nicht Buchhaltung – das ist bares Geld.

20 Häufige Fragen zum Thema „Am besten Steuern sparen Arbeitnehmer“

1. Was sind die wichtigsten Möglichkeiten für Arbeitnehmer, um Steuern zu sparen?

Die größten Hebel sind Werbungskosten, Fahrtkosten, Homeoffice-Pauschale, Versicherungen und Altersvorsorge.

2. Wie hoch ist die Werbungskostenpauschale?

Sie liegt bei 1.230 Euro jährlich. Alles darüber hinaus muss individuell nachgewiesen werden.

3. Lohnt sich das Sammeln von Belegen wirklich?

Ja, weil viele Arbeitnehmer deutlich über die Pauschale hinauskommen.

4. Kann ich ein Arbeitszimmer absetzen, auch wenn es nur teilweise genutzt wird?

Nur, wenn es fast ausschließlich beruflich genutzt wird.

5. Was bringt die Homeoffice-Pauschale konkret?

Bis zu 1.260 Euro jährlich steuerlich absetzbar.

6. Zählen Online-Kurse als Weiterbildungskosten?

Ja, wenn sie beruflichen Bezug haben.

7. Kann ich private Versicherungen absetzen?

Nur bestimmte Vorsorgeaufwendungen wie Haftpflicht oder BU-Versicherung.

8. Welche Fahrtkosten gelten neben dem Arbeitsweg?

Auch Fortbildungen, Dienstreisen und Zweitstudium.

9. Ist Riester wirklich sinnvoll?

Für viele Arbeitnehmer mit Kindern und mittlerem Einkommen: Ja.

10. Kann man auch ohne Kinder von Riester profitieren?

Ja, aber der Effekt ist geringer.

11. Kann ich Spenden in der Steuererklärung ansetzen?

Ja, mit Spendenquittung.

12. Gilt Ehrenamt auch als absetzbar?

Ja, Aufwendungen für ehrenamtliche Arbeit können berücksichtigt werden.

13. Ab wann lohnt sich ein Steuerberater?

Oft schon ab mittlerem Einkommen oder bei komplexeren Fällen.

14. Was kostet ein Steuerberater in der Regel?

Zwischen 200 und 600 Euro, abhängig vom Aufwand.

15. Kann man Steuerberaterkosten auch absetzen?

Ja, anteilig als Werbungskosten.

16. Gibt es auch Softwarelösungen?

Ja, z. B. WISO Steuer oder Smartsteuer.

17. Reicht die Werbungskostenpauschale für die meisten Arbeitnehmer aus?

In vielen Fällen nicht. Wer Belege sammelt, kommt oft höher.

18. Wie hoch ist die Pendlerpauschale genau?

0,30 €/km bis 20 km, ab 21 km: 0,35 €/km.

19. Lohnt sich eine Steuererklärung überhaupt, wenn alles über den Arbeitgeber läuft?

Ja, weil Arbeitnehmer im Schnitt 1.000 Euro Rückerstattung erhalten.

20. Wo finde ich weitere Informationen?

Eine gute Übersicht bietet z. B. finanztip.de zum Thema Steuern sparen für Arbeitnehmer.

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